Bericht von der Hauptsonderschau in Nienburg
Ich teile mir bei der Hauptsonderschau die Bewertung der goldbraunen Hähne mit Steffen Falke und Henner Oestreich, bei den Hennen mit Rüdiger Striby und Jens-Olaf Jahn. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich die Hähne in der Form verbessert haben. Es sind fast keine im Körper kurzen Tiere mehr zu sehen. Dennoch muss festgehalten werden, dass wir bei der gewünschten Brusttiefe noch nicht das angestrebte Ziel erreicht haben.
Auch die Farbe der Schwingen hat sich im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. Nur ein Hahn zeigt diesmal noch aufgehellte Armschwingen. Die Federbreite der Handschwingen ist in Ordnung – keine schmale Schwinge muss bestraft werden. Die Zeichnung der Schwingen macht bei den goldbraunen Hähnen ohnehin kein Problem. Alle haben den geforderten schwarzen Farbanteil in Arm – und Handschwingen.
Obwohl sich die 1,0 in der Form verbessert haben, ist noch Luft nach oben. Will heißen: Brusttiefe und die Brustlänge dürfen noch zunehmen. Betrachten wir die Oberlinie und den Rückenschwung, so sind diese absolut in Ordnung. Wünsche sind nur dann zu vermerken, wenn der Rücken nicht harmonisch in die Schwanzpartie übergeht. Die Standhöhe der Hähne ist durchweg mittelhoch, wie es der Standard fordert. Tiefstehende oder zu hohe Hähne sind selten anzutreffen.
Kommen wir zur Farbe und zum Dreiklang. Hier sind immer Farbnuancen möglich. Rote oder strohige Tiere gehören der Vergangenheit an. Ebenso ist die Halszeichnung im Toleranzbereich. Weniger Halszeichnung als Voraussetzung für einen guten Zuchthahn und mehr Halszeichnung für einen zuchttauglichen Hahn, um bei den Hennen auszugleichen – beide Varianten kommen bei der Hauptsonderschau in die Preise. Am Ende des Jahres muss jeder Züchter entscheiden, was er einsetzen will. Zwischen die Schultern auslaufende Halszeichnung ist Geschichte. Das heißt aber nicht, dass es nicht wieder auftauchen kann.
Neben der weiteren Optimierung der Unterlinie muss das Augenmerk auch auf die Winkelung der Ständer beziehungsweise den Übergang von Beinen und Schenkel gelegt werden. Wie bei anderen Rassen hat sich bekanntlich auch bei den goldbraunen Zwerg-New Hampshire im Laufe von Jahren, vielleicht sogar einem Jahrzehnt das Phänomen eingeschlichen, dass Tiere die Gelenke durchdrücken und „steif“ stehen. Ich bin aber sicher, dass wir dies ebenso wie zuvor die angeschobenen Kehllappen schnell in den Griff bekommen. Übrigens ist bei der Hauptsonderschau in Nienburg wieder ein Hahn mit angeschobenen Kehllappen zu sehen. Dies kann aber als Einzelerscheinung abgehakt werden, die immer mal wieder auftreten kann.
Was die Kopfpunkte der goldbraunen Hähne anbelangt, gibt es nichts zu bemängeln. Die Kammzacken sind breit angesetzt. Das eine oder andere Kammblatt müsste noch stabiler sein. Das liegt vielleicht auch an der über Monate warmen Witterung. Jedoch ist aufgefallen, dass wir in letzten Jahren größere Kämme bekommen. Dies hat bei den Hennen begonnen, nun zeigt es sich auch bei den Hähnen. Bei den goldbrauen Hennen in Nienburg sind einige mit sehr großen und weichen Kammblättern. Um gegenzusteuern, sollten solche Hennen ebenso wenig in die Zucht eingestellt werden, wie Hähne und Hennen die eine abstehende Kammfahne zeigen. Davon sind bei der Hauptsonderschau in der Nienburger DEULA vor allem mehrere Hennen betroffen.
Auf die Augenfarbe der Hennen muss stärker geachtet werden. Sie soll intensiv orangerot sein. Grünliche Augen oder braune Augen sind nicht rassetypisch. Das trifft auch, wie in einem Fall bemängelt, auf zweierlei Augenfarben zu. Deshalb vor der Ausstellung und vor allem vor der Zucht noch einmal auf beide Augen schauen.
Auch bei den Hennen dürfen einige noch länger in der Vorderpartie, sprich Brust, sein. Die Lauffarbe bei den 0,1 gilt es weiter zu beachten. Der Standard sagt gelb. Blasse Läufe treten selten auf seit wir gegen Kokzidien impfen, jedoch ist orange Lauffarbe auch nicht das, was wir haben wollen. Deshalb Achtung bei der Fütterung von Lauffarbe intensivierenden Stoffen! Es kann schnell zu Punktabzug führen. Vereinzelt zeigen goldbraune Hennen bräunliche Färbung im vorderen Bereich der Ständer und auf den Zehen. Dies sollten die Züchter bitte beobachten und zu rein gelben Läufen zurückfinden.
Auch bei den Hennen haben wir im Gefieder eine gewisse Farbbreite. Ebenso wie bei den Hähnen ist eine absetzende Halsfarbe nicht gewünscht. Farblich einheitliches Halsgefieder vom Kopf bis zum unteren Ende des Halsbehangs bleibt bei beiden Geschlechtern Zuchtziel. Die Halszeichnung darf wie die Grundfarbe ebenfalls variieren, muss aber bei den Hennen auf das untere Drittel des Halsbehangs beschränkt sein.
Zum Abschluss dieses Berichtes bleibt festzustellen, dass nicht nur die Schau und die ausgestellten Tiere betrachtet werden. Es geht auch darum, die Zuchtziele klar zu formulieren. Diese werden wir natürlich nicht in Gänze im nächsten Jahr erreichen. Schritt für Schritt soll es vorangehen. Dieser Bericht soll Orientierungshilfe geben für Züchter, die sich schon lange mit der Rasse befassen und für die noch nicht so erfahrenen. Natürlich möchten wir allen erfolgreichen Züchtern und Züchterinnen des goldbraunen Farbenschlags gratulieren. Allen voran Roland Heß, Heinrich Schwitalla und Klaus Knorr. Wir sind auf dem richtigen Weg – lasst uns weiter auf diesem gehen.
Steffen Falke, Rüdiger Striby, Jens-Olaf Jahn, Henner Oestreich, Peter Jahn